Infektanfälligkeit bei Kindern und Jugendlichen mit rheumatischen Erkrankungen 

Projektleitung: Prof. Dr. Markus Hufnagel und Dr. Mirjam Freudenhammer, Universitätsklinikum Freiburg

In Deutschland ist etwa jedes tausendste Kind von einer rheumatischen Erkrankung betroffen. Diese Erkrankungen gehen z.T. mit einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität der jungen Patienten einher. Von erwachsenen Patienten ist bekannt, dass rheumatische Erkrankungen auch eine erhöhte Infektanfälligkeit bedingen können, welche durch die Verwendung immunsuppressiver Medikamente weiter verstärkt werden kann. Zu der Situation bei Kindern gibt es hierzu bisher nur wenig Informationen, weshalb Erkenntnisse aus der Erwachsenenmedizin oftmals einfach auf die entsprechende pädiatrische Population übertragen werden. Die dadurch pauschal angenommene vermehrte Infektanfälligkeit bei Kindern mit rheumatischen Erkrankungen führt allerdings bisweilen zu Maßnahmen, durch welche die Kinder zusätzlich in ihrer Lebensqualität, insbesondere der sozialen Teilhabe, beeinträchtigt werden, wie während der SARS-CoV-2-Pandemie eindrücklich demonstriert wurde (weitreichende Kontaktbeschränkungen bis hin zu Fernbleiben der Schule). Um Kinder mit rheumatischen Erkrankungen adäquat vor tatsächlichen (Infektions-)Risiken schützen, aber gleichzeitig unnötige Maßnahmen vermeiden zu können, ist ein Erfassen des tatsächlichen Infektionsrisikos bei dieser Population im Vergleich zur gesunden Alterskohorte zwingend notwendig.
Dies ist das Ziel der geplanten Studie. Dabei sollen zwei Infektionskategorien unterschieden werden: die bei Kindern extrem häufigen, i.d.R. banalen Atemwegsinfekte und die sehr seltenen schweren Infektionen mit Notwendigkeit einer antibiotischen Behandlung oder Krankenhausaufenthalt. Außerdem soll der Effekt verschiedener (immunsuppressiver) Medikamente sowie die intrinsische Infektanfälligkeit der einzelnen Krankheitsentitäten erfasst und verglichen werden. Die Studie ist als multizentrische prospektive Kohortenstudie konzipiert mit einer ca. 1.000 Kinder umfassenden Patientenkohorte und einer Vergleichskohorte mit ca. 250 Kindern ohne rheumatische Erkrankungen und ohne immunsuppressive Therapie. Im Dreimonatsrhythmus sollen über einen Fragebogen bei den Familien Informationen zu leichten und schweren Infektionen der letzten drei Monate abgefragt werden und parallel über den behandelnden Arzt Informationen zu Aktivität und Therapie der Erkrankungen erfasst werden.